30.03.16

Ein Ort, wo eine Zeit lang weitergelebt wird

„Meine Frau hatte im Hospiz noch eine gute Zeit, obwohl es ihr sehr schlecht ging. Von hier ging ich immer leichten Herzens nach Hause“, erzählt Wolfgang Hausmann, dessen Frau Johanna im Januar mit 57 Jahren im Hospiz Esslingen verstarb. Diese guten Erfahrungen haben ihn bewogen, das Hospiz zu unterstützen.

S. Möhler, D. Speck, C. u. W. Hausmann, B. Weißenborn, S. Kränzle - Foto: URH

So spenden die Katholische Kirchengemeinde St. Albertus Magnus in Oberesslingen die Kollekte des Requiems für Johanna Baur-Hausmann und der Verein zur Förderung der Orgel- und Kirchenmusik St. Albertus Magnus den Erlös eines Benefizkonzertes dem Hospiz. 3400 Euro sind so zusammengekommen, die Hausmann jetzt an Dekan Bernd Weißenborn und Hospizleiterin Susanne Kränzle übergab. „Das ist viel Geld, das dazu beiträgt, dass das Hospiz weiter bestehen kann. Aber fast noch wichtiger ist, dass Sie damit ein Zeichen setzen, dass Sie hinter der Sache stehen“, bedankte sich Weißenborn für die Spende. Wolfgang Hausmann ist es ein Anliegen, die Arbeit des Hospiz zu fördern und die Einrichtung zugleich noch stärker in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Für Dieter Speck, Vorsitzender des Fördervereins, war es keine Frage, das für Ende Januar geplante Konzert in ein Benefizkonzert umzuwandeln. Schließlich war Johanna Baur-Hausmann unter anderem Gründungsmitglied des Fördervereins. Weil die Interpreten auf ihr Honorar verzichteten, kam der gesamte Erlös dem Hospiz zu Gute. Gegen Jahresende will Wolfgang Hausmann, der Kirchenmusiker der Katholischen Kirchengemeinde St. Albertus Magnus ist, sich selbst an die Orgel setzen, um ein weiteres Benefizkonzert für das Hospiz zu spielen.

Nicht nur seiner Frau, sondern auch ihm und seiner Tochter Clara hat die Atmosphäre im Haus ganz besonders wohlgetan: „Hier ist auch Platz für die Angehörigen und wir wurden mit unseren Fragen nicht alleingelassen.“ Seiner Frau, die nach gut fünf Wochen Aufenthalt im Hospiz verstarb, sei es dort anfangs sogar wieder besser gegangen, erzählt er. „Die Menschen kommen hier zur Ruhe und erholen sich“, erklärt Susanne Kränzle. Im Hospiz könne man sich zudem ganz auf die Wünsche und Bedürfnisse der Gäste einstellen. Auch Stefan Möhler, Leitender Pfarrer der Katholischen Gesamtkirchengemeinde, freut sich über die Initiative aus St. Albertus: „Sie bringt zum Ausdruck, dass die Hospizarbeit von einem breiten Bündnis in der Stadt getragen wird. Das Hospiz setzt ein Zeichen, dass es wichtig ist, dem Menschen in seinem Sterben einen würdigen Raum zu geben.“ Für Hausmann ist das Hospiz „kein Ort, wo nur gestorben, sondern wo eine Zeit lang weitergelebt wird.“